Der Vorfim war nur ein mit Menschenleben aasender belgischer schwacher Witz über falsche Telefonverbindungen: Die Mutter eines kleinen Mädchens und ihr Geliebter kommen in der Hektik des Ertapptseins unglücklich ums Leben als der vermeintliche Vater aus dem Stau anruft. Doch die Erwähnung eines Swimmingpools entlarvt die Telefonverbindung als eine falsche.

Lautlos (26.04.2004)

Schon der Schwarzfilm zwischen den Verleihlogos und dem Beginn des Filmes ist genau das Quentchen zu lang, um den Film als Zelluloid (oder was heute das übliche Trägermaterial ist, bald ja DVDs) gewordenen Manierismus zu entlarven. In diesem behaupteten Thriller wird mit Hochglanzoberfläche geprahlt, diese Pose kann aber nicht eine Szene lang durchgehalten werden. Fast stilisierte Kostüme, Profi-Killer Joachim Król fremdartig drahtig in zu modischem Hemd, der Kommissar (Heiner Lauterbach-Double) in Schwarz (natürlich Rollkragenpullover) und seine stichwortwiederholende Assistentin mit an Raumschiff Orion gemahnender Frisur. Und stilisierte Dialoge, die in ihrer Hölzernheit nur die unfreiwillige Komik des gesamten Films verstärken. Es kommt nicht mal zu einem befreienden Lachen, nur ein verächtlich belustiges Schnaufen war rundherum zu hören.
Und so hölzern die Vorstellung ist, so voraussehbar ist auch die Handlung: Natürlich findet der Kommissar mit seinen unglaubwürdigen Profileranfällen den Killer Król. (was ja auch keine Kunst ist, wenn der mit der Geliebten des letzten Opfers rumzieht...) Doch natürlich trotzdem zu spät, und so bekommt der, im Klischee ja nie grundböse, Profikiller die von ihm verschonte und lebensgerettete Blondine, und natürlich dürfen beide in mehreren (wozu?!) Einstellungen am Ende am Strand stehen. Existenzialisten-Poesiealbum.
Bei dem von Tom Tykwer (Produzent) gewaltig bemühten Aufgebot an deutscher Filmförderung konnte dieser deutsche Kraftakt ja nur scheitern. Woher die Beteiligten ihre Ambitionen nahmen, sich an dieser Vernichtung von Fördergeldern zu beteiligen wissen wohl nur die Kontoauszüge dieser. Sollte Filmförderung nicht ermöglichen, dass Filme mit künstlerischer Intention und weniger kommerziellem Kalkül entstehen können?

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