Der Vorfilm war mal wieder eine ordentliche Demonstration des Könnens der wohlausgebildeten Beteiligten. Diesmal wohl etwas von FightClub inspiriert, nur dass es diesmal nur in den Kreisen der Juraexamen spielt. Inklusive Verschwörungtheorie im Kleinen und psychischem Defekt im Großen. Examen (D 200X)

Batalla en el cielo - Battle in Heaven (04.07.2006)

Diese, nicht nur durch einige Details, an Hanekes (frühere) Werke erinnernde, durch seine Verschleppungstaktik beunruhigende Schilderung der letzten freien Tage eines einfachen Bürgers aus Mexiko Stadt, zeigt, wie seine östereichischen Pendants das Leben wie es ist, oder? So wird Musik zwar auch dramaturgisch eingesetzt, jedoch wird immer eine Quelle in der Szene (Tankstellenbeschallung, Autoradio, aber auch erst später erkennbare piepende Uhren) angegeben, eine Verwendung von Filmblutschwällen ergibt sich ebenfalls. So wird eine Szenerie erzeugt, deren Unmittelbarkeit und Realismus scheinbar unumstößlich ist. Doch haben sich ja in der jahrhundertlangen Geschichte des Kinos eine Reihe von Konventionen herausgebildet, die hier bewusst umgengen werden und so das Abgebildete damit dann doch verfremden. So wird aus dem alltäglichen Stehen im Stau z.B. eine Unheil verkündende endlose Verzögerung. Auch werden dem Zuschauer die enstscheidenden Momente der Handlung nur am Rande erzählt. Und so bildet sich ein düsteres Puzzle der Älltäglichkeit heraus. Die Präsenz von entblößten Geschlechtsmerkmalen in Gebrauch und viel, zum Teil wörtlich sehr viel, unbedeckter Haut muss jedoch, entgegen der Erklärungen des Regisseurs als bewusste Provokation angesehen werden. Die Nacktheit allein ginge noch als Zeichen der Wehrlosigkeit der Individuen durch, die statischen Interaktionen dienen jedoch nur der Verstärkung des Entsetzens über die Last der leeren Existenz des modernen Menschen. Da den Darstellern anscheinend lediglich maximale Statik abverlangt wurde, dienen diese erfolgreich als verstärkende Projektionsfläche für die erinnerten Leiden der Zuschauer. Ein Film der nur mit dem (Trug)Schluss der erleichternden Hoffnung, dass es noch schlimmer geht, zu ertragen ist.



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